Department für Geographie
print

Sprachumschaltung

Navigationspfad


Inhaltsbereich

Forschungsprojekte


zurück zur Projektübersicht


RadAktiv: Identifizierung, Typisierung und Aktivierung von Nicht-Radfahrenden


Fachgebiet: Allgemeine Geographie, Mobilitätsgeographie, Sozialgeographie, Verkehrsgeographie
Gefördert durch: BMVI

Projektleitung: Prof. Dr. Henrike Rau
Projektwissenschaftler: , PD Dr. Monika Popp

Laufzeit: 01/2018 - 12/2021

Die Hälfte der Deutschen fährt (fast) nie oder maximal einmal im Monat mit dem Fahrrad. Der Anteil lder Nicht-Radfahrenden ist dabei seit vielen Jahren unverändert hoch. Da Studien sich bisher kaum dezidiert mit der Gruppe der Nicht-Radfahrer auseinandergesetzt haben, fehlen bis heute detaillierte Informationen zur Differenzierung dieser Nicht-Nutzergruppe und insbesondere zu deren spezifischen Barrieren der (Wieder-)Nutzung.

RadAktiv identifiziert und klassifiziert Nicht-Radfahrende in Deutschland und liefert wissenschaftliche und praxisbezogene Grundlagen für deren mögliche Aktivierung mithilfe konkreter, zielgruppenspezifischer Maßnahmenpakete. Letztere werden gemeinsam mit Praxispartner*innen und ehemaligen Nicht-Radfahrenden erarbeitet und verbinden die eigens für RadAktiv entwickelte Typologie von Nicht-Radfahrenden mit einem umfangreichen Screening bestehender nationaler und internationaler Aktivierungsmaßnahmen. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Planung und zukünftigen Umsetzung innovativer, regional übertragbarer Programme zur Förderung nachhaltiger Mobilität durch erhöhte Fahrradnutzung. Es verknüpft dabei gezielt wissenschaftliche und planungspraktische Ziele.

Wissenschaftliches Ziel

Das Projekt leistet einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag, indem es erstmals für Deutschland verschiedene Typen von Nicht-Radfahrenden und deren spezifische Barrieren zur (Wieder)nutzung des Fahrrads klassifiziert. Hier wird bewusst eine große Bandbreite von intrapersonalen (z.B. demographische Variablen, persönliche Motivation, Sicherheitsempfinden), interpersonalen (z.B. soziale und kulturelle Normen, Tabus, Gruppenzwang) sowie strukturellen (z.B. Infrastruktur, Verkehrsmittelverfügbarkeit) Einflüssen abgedeckt. Damit schließt das Projekt eine signifikante Wissenslücke in der deutschen und internationalen sozialwissenschaftlichen Mobilitätsforschung. Dieser Lückenschluss liefert wiederum die Basis für den planungspraktischen Teil des Projekts.

Planungspraktisches Ziel

Die im Rahmen von RadAktiv entwickelte Typologie von Nicht-Radfahrern bietet eine solide Grundlage, um zusammen mit Praxispartnern bestehende Maßnahmen zur Aktivierung von Radfahrern zu bewerten und neue Angebote insbesondere für bisher wenig/noch gar nicht beachtete Typen von Nicht-Radfahrenden zu entwickeln. Durch exakte Zielgruppenadressierung und große Praxisnähe soll insgesamt eine maximale Umsetzbarkeit von zukünftigen Aktivierungsmaßnahmen für Nicht-Radfahrer erreicht werden. Dabei soll in drei konkreten Schritten vorgegangen werden:

  1. Umfangreiche Klassifizierung nationaler und internationaler bereits vorhandener Maßnahmen anhand eines speziell für das Projekt entwickelten Kriterienkatalogs, der u.a. messbare Struktur- und Qualitätsmerkmale (z.B. Zielgruppe, Effektivität, Kosten, Beteiligung sozial Benachteiligter) sowie die i3-Bereiche Informationsinitiativen, Infrastrukturverbesserungen und Incentives umfasst.
  2. Verknüpfung dieser Klassifizierung mit der im wissenschaftlichen Teil entwickelten Typologie mit dem Ziel einer typenspezifischen Bewertung bestehender Aktivierungsmaßnahmen.
  3. Darauf aufbauend erfolgt die Erarbeitung innovativer Maßnahmenpakete für ausgewählte Zielgruppen mit hohem Aktivierungspotenzial. Somit wird sogenannten ‚one size fits all‘ Ansätzen zur Steigerung des Fahrradanteils am Modal Split eine echte, zielgruppenspezifische Alternative sowohl in städtischen als auch in ländlichen Räumen entgegengesetzt. Dabei werden auch die Potenziale technologischer Innovationen bzw. erweiterten Produkt- und Servicepaletten im Radfahrsektor (z.B. E-Bikes, Lastenfahrräder, Mietradsysteme) ebenso wie intermodale Angebote (z.B. Kombination von Fahrrad und ÖPNV) für das autofreie Zurücklegen von Wegeketten (trip chains) ausgelotet.

Am Ende des Projekts steht als konkretes Produkt ein Handlungsleitfaden, der neben Informationen zu typenspezifischen Barrieren der Radnutzung konkrete Empfehlungen für deren Überwindung liefert.


Den Handlungsleitfaden finden Sie hier:

https://www.bag.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Foerderprogramme/Radverkehr/Leitfaden_Rad_Aktiv.pdf;jsessionid=B6BCDF0BB3467F97FC53780BAB5B91EC.live21323?__blob=publicationFile&v=1

Die neuesten Ergebnissen unseres Projekts hier:

https://www.researchgate.net/project/RadAktiv


zurück zur Projektübersicht