Department für Geographie
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Transformationsprozesse zu einem nachhaltigen Energiesystem. Analyse und transdiziplinäre Modellierung von Governance-Prozessen auf regionaler Ebene (TranE)


Fachgebiet: Geographische Gesellschaft-Umwelt-Forschung, Modellierung
Gefördert durch: Bayrisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst

Projektleitung:
Projektwissenschaftler: , ,

Laufzeit: 07/2013 - 06/2017

Der Umbau des heutigen zu einem nachhaltigen Energiesystem (d.h. sozio-technischen und sozio-ökologischen System „Energie“) erfordert erhebliche gesellschaftliche Wandlungs- und Anpassungsleistungen und muss trotz aller damit verbundenen Unsicherheiten poli­tisch gestaltet werden. Obwohl innerhalb der Transfor­ma­tions- sowie der Governance-Forschung Ansätze erar­beitet wurden, die den Fokus auf die Interaktionen zwischen den relevanten Akteuren setzen und die Grundlagen für erfolgreiche Transfor­mationen und Adaptationen aufzeigen, wurden diese Ansätze in den Forschungen zu Resilienz noch nicht ausreichend berücksichtigt.  Pioniere - also strategische Akteure, die sich für bestimmte Veränderungen einsetzen und eine Veränderung aktiv vorantreiben - spielen bei der Veränderung gesellschaftlicher (Sub-)Systeme eine wichtige Rolle. Der Erfolg wie auch die Geschwindigkeit einer Transformation hängt entscheidend davon ab, ob die beteiligten Pioniere vorhandene „windows of opportunity“, sprich Gelegenheitsstrukturen, nutzen können.


Zentrales Ziel des Projektes ist es deshalb, am Beispiel einer bayerischen Region Transformations- und Adaptationsprozesse in Bezug auf ein nachhaltiges Energiesystems zu analysieren. Hierzu werden i) die maßgeblichen Akteure und Pioniere identifiziert; ii) ihre Interaktionen sowie ihre Handlungsbedingungen und –motive analysiert und modelliert; und iii) ihre Konflikte analysiert. Insbesondere sollen vorhandene Pfadabhängigkeiten, die für die Resilienz von regionalen Energiesystemen von zentraler Bedeutung sind, herausgearbeitet werden. 


Dabei stehen folgende Fragestellungen im Mittelpunkt:

1) Was sind die Akteurskonstellationen, die als Treiber des Wandels im Energiesystem in Erscheinung treten? Wie beeinflussen sie die Adaptationsfähigkeit des Energiesystems?

2) Welche Rolle spielen sozio-kulturelle, rechtliche und ökologische Rahmenbedingungen und Pfadabhängigkeiten für die Ausprägung von Governance-Strukturen? Anhand welcher Variablen kann die Anpassungsfähigkeit eines Energiesystems operationalisiert werden? Was bedeutet Resilienz in sozio-technischen und in sozio-ökologischen Systemen?


Hierzu werden qualitative und quantitative sozialwissenschaftliche Methoden kombiniert, welche in einem transdisziplinären Forschungsprozess integriert sind: Auf der Basis einer umfassenden Regionalanalyse werden für eine Governance-Analyse wichtige Akteure- und Akteursgruppen verschiedener gesellschaftlicher Berei­che identifiziert und hinsicht­lich ihrer Organisationen, Ressourcen und Orientierungen charakterisiert. Es folgt eine Ana­lyse der Akteurskonstellationen sowie der von den Pionieren gewählten Handlungsoptionen und Interaktionsformen. Auf der Basis eines transdisziplinären Mediated Modelling-Prozess werden die bereits analysierten Interaktionen und Machtkonstellationen gemeinsam mit den Stakeholdern validiert und in einem Modell dargestellt. Szenarien, welche verschiedene Akteurs- und Machtkonstellationen beinhalten, können nun simuliert und bezüglich ihrer Anpassungsfähigkeit und Pfadabhängigkeit analysiert werden. Zusätzlich soll untersucht werden wie lokal begrenzte Innovationsimpulse gesellschaftliche Bedeutung erlangen.

Die Analyse und Modellierung von Transformations- und Adaptationsprozessen in Bezug auf ein nachhaltiges Energiesystems auf regionaler Ebene zielt letztlich auf die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für eine umwelt-, gesellschafts- und demokratieverträgliche Steuerung des Energiesystems, wobei hier der zivilgesellschaftlichen Einbindung eine besondere Rolle zukommt.


(www.forchange.de)


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