Department für Geographie
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Typische Fragestellungen aus der Geographie

Die folgenden Beispielaufgaben bieten einen Einblick in Fragestellungen, die so oder so ähnlich im Laufe des Geographiestudiums behandelt werden.

Aufgabe Mensch-Umwelt-Beziehungen

ozean_kryosphäreBeantworten Sie mit Hilfe des IPCC-Sonderberichts über den Ozean und die Kryosphäre (SROCC) aus dem Jahr 2019 folgende Fragen:

 

 

  1. Wie viel Prozent der Eismasse werden Regionen mit kleineren Gletschern (z.B. Mitteleuropa, Nordasien, Skandinavien, Ostafrika, Indonesien) bis zum Jahr 2100 verlieren, wenn die Treibhausgasemissionen weiterhin stark ansteigen?
  2. Welche Naturgefahren werden aufgrund des Rückgangs von Permafrost und Gletschern auch in neuen Standorten und zu anderen Jahreszeiten auftreten?
  3. Welchen Anteil der gesamten menschgemachten Kohlenstoffdioxid-Emissionen haben die Ozeane aufgenommen? Welche Folge hat dieser Prozess unter anderem?
  4. Welche gesellschaftlichen Risiken birgt der Verlust von Warmwasserkorallenriffen?

Lösung Mensch-Umwelt-Beziehungen

  1. 80 Prozent; siehe Punkt B.1.1
  2. Hochwasser (z.B. durch Gletscherseeausbrüche), Erdrutsche, Lawinen; siehe Punkt B.1.5
  3. Seit den 80er Jahren zwischen 20 und 30 Prozent; Folge: Ozeanversauerung; siehe Punkt A.2.5
  4. Risiken für den Küstenschutz, Nahrungsmittelsicherheit (z.B. für indigene Küstensiedlungen), Wirtschaft (z.B. Fischerei, Tourismus); siehe Punkt B.8.2

Aufgabe Stadtgeographie

Die Automobilität in Innenstädten hat zahlreiche Folgen für die Gesellschaft und das Stadtbild. Unter anderem wird sie wegen folgender Aspekte kritisiert:

  • hoher Flächenverbrauch des öffentlichen Raums
  • Belastungen aufgrund von Lärm und Emissionen
  • Gefahr von (tödlichen) Unfällen
  • ungleiche Verteilung von Chancen durch Mobilität

befahrene_strasse

Eine nachhaltige Verkehrsplanung in Städten verfolgt die Ziele der Flächengerechtigkeit, der Steigerung des Wohlergehens der Bewohnerinnen und Bewohner (hinsichtlich Erreichbarkeit und Bezahlbarkeit der Mobilitätsangebote, Gesundheit) und der Umweltverträglichkeit.

Welche politischen und raumplanerischen Maßnahmen könnten beispielsweise ergriffen werden, um eine Wende hin zu einer nachhaltigeren urbanen Mobilität zu erreichen?

Lösung Stadtgeographie

 fahrradstrasse_32

Antwortmöglichkeiten sind beispielsweise:

 

  • Stadt- und Verkehrsplanung, die genügend Platz für vielfältige Alternativen zum motorisierten Individualverkehr schafft - wie ÖPNV, Sharing-Angeboten, sichere Infrastruktur für Fußgänger und Fahrradfahrer
  • Einfache und bequeme Erreichbarkeit zu Fuß, durch Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel ermöglichen - Stichwort "Stadt der kurzen Wege" bzw. "15-Minuten-Stadt"
  • Schaffung von verkehrsberuhigten oder -freien Bereichen (Fußgängerzonen) und Beschränkung der Parkoptionen für private PkW
  • Förderung von Möglichkeiten zur aktiven und inklusiven Bürgerbeteiligung an der Mobilitätswende

fahrradparkhaus_zugeschnitten

Vorbilder mit weiteren innovativen Möglichkeiten sind z.B. die Superblocks in Barcelona, der Radverkehr in Kopenhagen und die Mobilitätsinfrastruktur in Utrecht.

Aufgabe Wirtschaftsgeographie/ Tourismusgeographie

Die Tourismusgeographie beschäftigt sich mit dem touristischen Aktivitätsraum auf verschiedenen Ebenen (lokal, regional, national und international), wobei zwischen angebots- und nachfrageseitigen Aspekten unterschieden wird.

Neben dem Beherbergungswesen (z. B. Hotels, aber auch Vermittler wie z. B. Airbnb), dem touristischen Transport- und Verkehrsgewerbe, den Reiseveranstaltern und -mittlern sowie touristischen Attraktionen (z. B. Freizeitparks, Museen, Skigebiete) sind touristische Destinationen selbst wichtige Akteure auf der Angebotsseite. Destinationen werden von sogenannten Destinationsmanagementorganisationen (DMO) geführt, die es sich wiederum zur Aufgabe gemacht haben, ein touristisches Zielgebiet nachhaltig zu entwickeln. Hierbei gilt es, die Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales gleichermaßen zu berücksichtigen.

flughafenDie Auswirkungen des Tourismus werden häufig nach ebendiesen Dimensionen – Ökonomie, Ökologie und Soziales – differenziert, wobei es für jede Dimension sowohl positive als auch negative Beispiele gibt. Versetzen Sie sich in die Lage eines Destinationsmanagers bzw. einer Destinationsmanagerin und überlegen Sie – gerne am Bsp. einer konkreten Destination –, welche positiven und negativen Auswirkungen der Tourismus in den drei genannten Dimensionen mit sich bringt.

Lösung Wirtschaftsgeographie/ Tourismusgeographie

Mögliche positive Auswirkungen des Tourismus auf Ökonomie (Auswahl):

  •  Einkommens- und Beschäftigungseffekte (direkt, indirekt und induziert),
  • Schaffung von Ausbildungsplätzen,
  • Förderung lokaler Wirtschaftskreisläufe,
  • Stärkung der Infrastruktur vor Ort.

Mögliche negative Auswirkungen des Tourismus auf Ökonomie (Auswahl):

  • Schaffung wirtschaftlicher Abhängigkeiten (z. B. durch den Import von Leistungen),
  • Vergleichsweise schlechte Arbeitsbedingungen (z. B. in puncto Bezahlung, Saisonalität),
  • Anstieg des Preisniveaus im touristischen Zielgebiet (z. B. Anstieg der Lebenshaltungskosten, steigende Mieten als Folge steigender Tourismuszahlen).

Mögliche positive Auswirkungen des Tourismus auf Ökologie (Auswahl):43physisch

  • Einrichtung von Naturparken und Landschaftsschutzgebieten,
  • Schutz oder Restauration historischer (Natur-)Denkmäler,
  • Beitrag zur Sensibilisierung für Umweltfragen sowie Unterstützung eines Einstellungs- und Verhaltenswandels.

Mögliche negative Auswirkungen des Tourismus auf Ökologie (Auswahl):

  • Landschaftszersiedelung,
  • Flächenversiegelung,
  • Landschaftszerstörung,
  • Luftverschmutzung,
  • Belastung von Gewässern,
  • Gefährdung von Flora und Fauna,
  • Zerstörung von Naturdenkmälern,
  • Verunstaltung des Landschaftsbildes bzw. der Landschaftsphysiognomie.

Mögliche positive soziale Auswirkungen des Tourismus (Auswahl):

  • Positive Demonstrationseffekte, z. B. im Falle fortschrittlicher Errungenschaften der Quell- bzw. Zielländer (z. B. im Bereich Umweltschutz, Soziales, Bildung, Gesundheit, Verkehr, Wirtschaft, Planung, Politik, Recht etc.),
  • interkultureller Austausch und gegenseitiges Verständnis,
  • interkulturelle Kompetenz.

Mögliche negative soziale Auswirkungen des Tourismus (Auswahl):

  • Auseinandersetzungen zwischen in- und ausländischen Investoren (z. B. auf Grund der Ungleichverteilung der vom Tourismus generierten Wertschöpfung),
  • Konflikte zwischen touristischen Leistungsträgern (Konkurrenz),
  • Spannungen zwischen touristischen Leistungsträgern und den Bereisten vor Ort,
    • Konflikte zwischen den Profiteuren des Tourismus und denen, die lediglich die Folgen bzw. Kosten zu tragen haben,
    • Diskriminierungen, z. B. bei den Zugangsrechten zu touristischer Infrastruktur (z. B. Strandbad),
  • Konflikte zwischen sozialen Gruppen bzw. Generationen.

Aufgabe Geomorphologie

Der ostafrikanische Graben ist Teil des Großen afrikanischen Grabenbruchsystems. An der Bildung dieser tektonischen Bruchstruktur von kontinentalem Ausmaß sind die Arabische und Afrikanische Platte sowie die Somalia Platte beteiligt. Sie bewegen sich einem Punkt, der als triple junction oder Triple-Punkt bezeichnet wird, voneinander weg. Diese Bewegung bezeichnet man plattentektonisch als Divergenz. Entsprechend heißen die Platten divergierende Platten.

Schauen Sie sich die prägenden Landschaftselemente in Ostafrika an. Welche Landschaftsformen lassen sich auf das ostafrikanische Grabenbruchsystem zurückführen?

Lösung Geomorphologie

Durch diese Divergenz kommt es zum Aufreißen von Krustenmaterial mit dem Ergebnis von tektonischen Verwerfungen, Brüchen mit Entstehung von tektonischen Horsten (z.B. Hochland von Kenia) und tektonischen Gräben (z.B. Zentralafrikanischer Graben), die die größten Seen Afrikas bergen.

Aufgabe Hydrologie

DSC_2080Der Wasserfußabdruck eines Produktes beschreibt die Wassermenge, die für den gesamten Lebenszyklus dieses Produktes benötigt wird. Das Wasser, welches z.B. für die Produktion  verbraucht wurde - aber schlussendlich nicht mehr in dem Produkt selbst enthalten ist - wird als virtuelles Wasser bezeichnet.

 Schätzfrage: Ordnen Sie die folgenden Erzeugnisse nach der Höhe ihres Wasserfußabdrucks.

  • T-Shirt aus 250g Baumwolle
  • 60 g schweres Hühnerei
  • Ein Kliogramm Leder vom Rind
  • Eine Pizza Margherita
  • Ein Liter Bier aus Gerste

Lösung Hydrologie

Laut Water Footprint Network:

  1. 1 kg Leder vom Rind: 17.093 l
  2. T-Shirt aus 250g Baumwolle: 2.495 l
  3. Eine Pizza Margherita: 1.259 l
  4. 1 Liter Bier aus Gerste: 296 l
  5. 60 g schweres Hühnerei: 196 l

Aufgabe Klimatologie

Wie müssen sich die globalen Treibhausgasemissionen entwickeln, damit wir mit dem Pariser Klimaabkommen konform gehen?

Lösung Klimatologie

Um die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen, benötigen wir Treibhausgasneutralität (wozu sich Deutschland beispielsweise für 2045 verpflichtet hat). Oberste Priorität liegt deshalb auf einer schnellen und drastischen Reduktion der Treibhausgasemissionen. Da aber schwer zu vermeidende Emissionen etwa aus der Landwirtschaft bestehen bleiben werden, müssen wir zudem aktiv der Atmosphäre Treibhausgase entziehen - das sogenannte Feld der “CO2-Entnahme” von Aufforstung bis hin zu CO2-Filteranlagen.


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